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Zur Eröffnung
kam das Königspaar
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Charlottenhöhe in Schömberg
wird heute 100 Jahre alt – Das einstige Lungensanatorium und
Berufsförderungswerk liegt im Dornröschenschlaf |
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So war es damals: Kurt Wannagat, Gerhard Denner und
Hans-Peter Schmitt (von links) begutachten historische Dokumente und
erinnern sich an bessere Zeiten. Fotos: Heimat- und
Geschichtsverein/Eschwey
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SCHÖMBERG. Heute vor 100 Jahren
wurde die Charlottenhöhe eingeweiht. Auch das württembergische
Königspaar gab sich die Ehre. Träger der Einrichtung war der „Verein
für Volksheilstätten in Württemberg“.
Der Verein erfreute
sich des besonderen Wohlwollens des Königshauses. Deshalb gab die
Königin Charlotte der Einrichtung auch ihren Namen. 65 Jahre war die
Charlottenhöhe Lungensanatorium. Etwa 28 000, an Tuberkulose
erkrankte Menschen, fanden Heilung oder Linderung von ihrem schweren
Leiden.
Für manchen Patienten war die Charlottenhöhe die
letzte Station seines Lebens. In den 1960-Jahren waren die
Antibiotika jedoch soweit entwickelt, dass die Tuberkulose als
Volksseuche besiegt werden konnte. Damit war das Ende des
Lungensanatoriums gekommen.Im Jahre 1972 übernahm das
Berufsförderungswerk Schömberg (BfW) die Charlottenhöhe, um 22 Jahre
lang Berufsfindungsmaßnahmen und Kurse zur Vorbereitung der
beruflichen Rehabilitation durchzuführen. Rund 4000 Rehabilitanden
haben sich auf der Charlottenhöhe auf ihre Umschulung vorbereitet.
Zirka 5000 behinderte Menschen nahmen an Berufsfindungsmaßnahmen
teil. Die Kurzzeitpflege für alte Menschen der „Charlottenhöhe GmbH“
war mit nur drei Jahren die kürzeste Episode.
„Patienten
nicht anfassen“
Seit 1997 ist die Charlottenhöhe in einen
Dornröschenschlaf versunken. Die Absicht der Firma Veda-Consulting,
aus dem ehemaligen Sanatorium eine Ayurveda-Klinik mit 400 Betten zu
machen, scheint sich nicht zu realisieren, denn der Zustand der
Anlage verschlechtert sich von Jahr zu Jahr. „Es ist traurig zu
sehen, wie diese einst für Schömberg und unser Land so bedeutende
Einrichtung verfällt“, meinten Hans-Peter Schmitt, Gerhard Denner
und Kurt Wannagat, Zeitzeugen aus unterschiedlichen Epochen, als sie
jüngst die Charlottenhöhe besuchten. Hans-Peter Schmitt und Gerhard
Denner haben ihre Kindheit hier verbracht, Kurt Wannagat war
Mitarbeiter des BfWs. Schmitt und Denner haben die einsame Lage der
Charlottenhöhe tief im Wald als „fern der Zivilisation“ und
beschwerlich für Schulbesuch in Calmbach und Lehre in Pforzheim
empfunden.
Dagegen schätzte Kurt Wannagat die ruhige Lage als
förderlich für seine Arbeit. „Nur im Winter war die Anfahrt durch
den oft tief verschneiten Wald ein Wagnis“, erinnert sich
schmunzelnd der ehemalige Ausbilder. Kontakt zu den lungenkranken
Patienten war den Kindern der Mitarbeiter des Sanatoriums untersagt.
„Ihr dürft keine Geschenke annehmen und euch nicht von den Patienten
anfassen lassen“, waren die wichtigsten Ermahnungen durch die
Eltern. Angst hatten sie jedoch nicht, für sie war das Leben im
Umfeld der Heilstätte Alltag.
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Erstellt am: 25.05.2007 |
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Artikel wurde erstellt von: Friedrich Eschwey
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ZUM THEMA |
Chronik der
Charlottenhöhe |
1907: Am 25. Mai
wird die Volksheilstätte Charlottenhöhe eröffnet. Es gibt 23
Mitarbeiter und 92 Betten.
1927: Der Neubau der
Kinderheilstätte für 24 Mädchen und 16 Knaben geht in
Betrieb.
1941: Am 7. November gehen in etwa 50
Meter Entfernung zur Heilstätte fünf Fliegerbomben
nieder.
1945: Kurz vor Kriegsende zwingen
Ernährungsprobleme die Ärzte soviel Patienten als
verantwortbar zu entlassen. Beim Einrücken der Siegermächte
ist die Charlottenhöhe nur noch zu einem Drittel
belegt.
1948: Durch die starke Zunahme der
Tuberkulose ist die Heilstätte voll belegt. Ärzte setzen neue
Tuberkulosemittel ein, vor allem
Antibiotika.
1958: In der Volksheilstätte wird
mit 216 Patienten der höchste Belegungsstand der Geschichte
erreicht. Ein Grund sind die
Röntgenreihenuntersuchungen.
1961: Die
„Volksheilstätte Charlottenhöhe“ wird in „Sanatorium
Charlottenhöhe“ umbenannt.
1965: Im Sanatorium
nimmt die Zahl der Offentuberkulösen stetig ab. In den meisten
Fällen ist die Lungentuberkulose gut
heilbar.
1967: Der „Verein für Volksheilstätten
in Württemberg“ wird in „Verein für Volksheilstätten und
Berufsförderung in Baden-Württemberg“ umbenannt. Zwei neue
Medikamente (Ethambulol und Capreomycin) stehen zur Verfügung.
Selbst Pflegefällen kann damit geholfen werden. 1969: Aufgrund
der Entwicklung bei der Tuberkulosebekämpfung wird geprüft, ob
die Umwandlung des Sanatoriums in eine Lungenklinik sinnvoll
ist. Das Ergebnis ist negativ.
1972: Die
Durchschnittsbelegung geht dramatisch
zurück.
1973: Am 9. Juli wird die Auflösung des
Sanatoriums Charlottenhöhe beschlossen. Ab 1. Oktober wird die
Charlottenhöhe dem Berufsförderungswerk Schömberg
angegliedert.
1994: Die Charlottenhöhe wird an
den Schömberger Immobilienmakler Dieter Pfrommer
verkauft.
1995 – 1998: Die „Charlottenhöhe GmbH“
betreibt ein Kurzzeitpflegeheim im
Sanatoriumsbau.
2001: Die Charlottenhöhe wird an
„Veda-Consulting“ verkauft. wey
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